In einem Newsletter bekam ich die wunderbare Inspiration 2018, also Zweitausendachtzehn zu Zweitausendachtsam zu machen.
Die Achtsamkeits-Methode MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) entwickelt vom Mediziner und Gründer der Stress Reduction Clinic Jon Kabat Zinn
hat schon vor vielen Jahren mein Interesse geweckt. Darüber zu lesen ist eines, in die praktische Erprobung zu gehen etwas anderes und nachdem ich für meine Coaching-Klienten und Klientinnen gerne den Weg voran gehe, habe ich mich zu einem 8 wöchigen Kurs angemeldet. In diesem Kurs werden teilweise aus Hatha Yoga, Vipassana und Zen stammende, aufeinander abgetimmte Achtsamkeitsübungen erläutert und durchgeführt.
Meine wichtigste Lektion aus der ersten Sitzung ist die Unterscheidung von Achtsamkeit und Konzentration; ich kann sehr konzentriert arbeiten und dennoch dabei unachtsam – vor allem mit mir selber. Achtsamkeit heißt immer die Wahrnehmung auf eigene Empfindungen zu lenken, sich selbst mit ein zu beziehen.
Daher kann uns auch der wundervollste Flow (wenn wir auf die eigenen Bedürfnisse vergessen) ins Burnout führen.
Achtsamkeit heißt aber nicht NUR achtsam mit mir selbst, sondern auch achtsam mit meinem Gegenüber und meinem Umfeld.
Für mich persönlich darf Achtsamkeit nicht zum Selbstzweck werden. Wenn ich nur mehr auf meine eigenen Gefühle schiele, werde ich sicher nicht zufriedener. In der Logotherapie würden wir diesen Zustand mit Hyperreflexion oder Hyperintention beschreiben: gefangen in der Selbstzentrierung oder Zweck-Orientierung.
Was wir wohl immer brauchen ist eine Sinn-Orientierung auf Jemanden oder Etwas für das wir liebevoll aufgehen und das Bestmögliche erwirken wollen (bestmöglich für uns UND andere).
Im Achtsamkeitskurs konnte ich auch endlich die viel-zitierte Rosinen-Übung ausprobieren bei der eine Rosine auf achtsamste Weise gesehen, berührt und geschmeckt wird. Wer besonders achtsam ist, schmeckt die Traube in der Rosine und spürt den Sonnenschein und die Regentropfen auf dem Weinstock, an dem die Traube gereift ist. Wer kein Rosinenliebhaber ist (soll es ja geben) kann diese Übung mit jedem beliebigen anderen Lebensmittel machen und dabei auch den Entstehungsweg nachvollziehen und sich dankbar all der Menschen entsinnen, die daran beteiligt waren.
Achtsamkeit und Dankbarkeit sind auf besondere Weise verbunden und die Freude, das Glück eine wunderschöne Folge davon.